Für das Team des Österreichischen Tierschutzvereins ist Zwergziegenbaby „Sugar“ das „Weihnachtsengerl“ des Jahres 2019. Nur vier Tage vor Weihnachten, am 20. Dezember, kam das kleine Ziegenmädchen unter dramatischen Umständen in der Lebendkrippe eines Weihnachtsmarktes zur Welt: Sie verlor Mutter und Geschwisterchen und muss obendrein um ihre Sehkraft bangen.
Zwergziege „Sugar“ verlor Mutter und Geschwisterchen
„Sugars“ hochträchtige Mutter wurde als „Requisite“ in der Lebendkrippe eines Weihnachtsmarktes im Land Salzburg zur Schau gestellt. Dabei wurde sie bis kurz vor der Geburt im Weihnachtskrippenspiel eingesetzt. Der Lärm des Weihnachtsmarktes, die Besucherscharen und der Stress der Entbindung – all das war offenbar zu viel für das Muttertier: Sie hat die Geburt in der Lebendkrippe nicht verkraftet und starb. Auch das Geschwisterchen hat es leider nicht geschafft. Einzig „Sugar“ hat überlebt – und hatte Glück im Unglück. Eine aufmerksame Tierfreundin wurde auf das Ziegenbaby aufmerksam und brachte es auf den Assisi-Hof Oberösterreich in Frankenburg. Hofleiterin Ulli W. nahm sich „Sugar“ sofort an und fütterte sie alle drei bis vier Stunden mit der Flasche – rund um die Uhr, selbst an den Weihnachtsfeiertagen!
Tiere kennen keine Feiertage
„Tiere kennen weder Nachtruhe noch Feiertage“, sagt Ulli „Auf den Assisi-Höfen sind wir für sie da, wann immer sie Hilfe brauchen – das ist für uns selbstverständlich.“
Die liebevolle Fürsorge der Hofbetreuer und die spezielle Lämmermilch tun „Sugar“, die von Geburt an auf nur einem Auge sehen kann, sichtlich gut. Sie trinkt brav, hat gut an Gewicht zugelegt und erkundet langsam ihre neue Umgebung.
„Mittlerweile darf sie unter Aufsicht im Zwanzigminutentakt raus“, berichtet Ulli „Erst lassen wir sie nur stundenweise zu den anderen Tieren, damit sie sich beschnuppern und kennenlernen können. Im Frühling, wenn es wärmer wird, planen wir die langfristige Zusammenführung. Dann darf ‚Sugar‘ bei den anderen Ziegen und Schafen des Hofs bleiben und die warme Jahreszeit in dem großen Freigehege auf dem Assisi-Hof genießen.“
Lebendkrippen – Tierquälerei auf dem Weihnachtsmarkt
In den Lebendkrippen der Weihnachtsmärkte sind die Tiere einem hohen Stresspegel ausgesetzt – immer wieder sterben Ziegen, Schafe & Co. unter dramatischen Umständen. Oft finden Passanten Spaß daran, die Tiere zu erschrecken oder über den Zaun zu klettern, um sich als Reiter zu versuchen. Dass hochträchtige Tiere für das Krippenspiel herhalten müssen, ist ebenfalls keine Seltenheit. Die vielen Besucher, der ständige Trubel und die Musik der Chöre und Turmbläser werden schnell zur Qual für die sensiblen Ohren der Tiere.
Ihre Spende ermöglicht „Sugars“ Behandlung beim Augenspezialisten
Weil „Sugar“ mit einem schwerstentzündeten Auge zur Welt kam, wurde auf Anraten der Tierärzte entschieden, die kleine Zwergziege von Hand aufzuziehen.
„Jedes Staubkorn, jeder Strohhalm hätte zu einer unabsehbaren Infektion führen können. Deshalb haben wir darauf verzichtet, für ‚Sugar‘ eine Amme zu suchen“, berichtet Ulli W. „Zudem ist es fast unmöglich, eine Zwergziegen-Amme zu finden. Und an die Zitzen einer Hausziege kommt ein Zwergziegenkind gar nicht ran.“
Auch wenn „Sugar“ auf einem Auge so gut wie blind ist, wird sie derzeit von einem Spezialisten behandelt, um ihre Situation zu verbessern oder zumindest stabil zu halten. Um die Behandlung beim Augenspezialisten bezahlen zu können, ist der Österreichische Tierschutzverein auf die Hilfe von Tierfreunden angewiesen. Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende, damit wir Tieren wie „Sugar“ ein neues Leben auf unseren Assisi-Höfen schenken können – werden Sie Sugars Pate!