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Eintagsküken: Alternativen zur Kükentötung

Eintagsküken: Alternativen zur Kükentötung
Die meisten Eintagsküken werden mit CO2 vergast. | pixabay/onefox

Neun Millionen männliche Küken werden in Österreich jedes Jahr vergast oder geschreddert – am ersten und einzigen Tag ihres Lebens. Deutschland will die grausame Küken-Tötung ab 2022 verbieten. Unglaublich aber wahr: Die österreichische Regierung stimmte 2020 gegen ein solches Verbot. Dabei gibt es bereits sinnvolle und erprobte Alternativen. Über das grausame Schicksal der Eintagsküken. 

Neun Millionen Eintagsküken werden in Österreich jedes Jahr auf barbarische Weise getötet – durch rotierende Messer oder die Vergasung mit Kohlenstoffdioxid. In Deutschland lag die Zahl der ermordeten Eintagsküken im Jahr 2019 bei sage und schreibe 45 Millionen.

Die Geflügelwirtschaft begründet das grausame Verfahren wie folgt:

  • Männliche Küken eignen sich nicht für die Eierproduktion.
  • Hähne sind als Masttiere ungeeignet. Sie setzen nur wenig Fleisch an und sind für die Betriebe nicht ertragreich.
  • Hahnenfleisch wird in Österreich kaum verzehrt.

Die meisten Küken werden mit CO2 vergast

Auch wenn das „Kükenschreddern“ in aller Munde ist, sterben die meisten Eintagsküken in Österreichs Brutbetrieben nicht durch Schreddern, sondern durch Vergasen. Dabei werden sie zunächst mit Kohlenstoffdioxid betäubt und schließlich – durch die Erhöhung der Dosis – getötet.

Österreich: Eintagsküken-Tötung weiterhin erlaubt

In Deutschland ist die Tötung von Eintagsküken ab 1. Jänner 2022 gesetzlich verboten. Damit ausländische Brütereien, die weiterhin vom Kükentöten Gebrauch machen, nicht den Markt überschwemmen, forcieren Deutschland und Frankreich eine Änderung des EU-Rechts.

Unterdessen hat Österreichs Regierung 2020 gegen das Verbot der Tötung von Eintagsküken gestimmt, um die Interessen der Agrar-Lobby zu schützen. Konkret heißt das: Küken dürfen hierzulande weiterhin lebendig geschreddert oder vergast werden.

Eintagsküken: Großteil landet im Müll

Der Großteil der getöteten Eintagsküken landet auf dem Müll. Zwar wird ein Teil der Tiere als Futter für Greifvögel, Katzen, Frettchen oder Schlangen weiterverwertet. Genaue Zahlen gibt es dazu jedoch nicht.

Alternativen zur Tötung von Eintagsküken

Mit dem Verbot des Kükenschredderns ab 2022 setzt Deutschland auf eine Technik, die das Geschlecht im noch nicht ausgebrüteten Ei erkennbar macht. Männliche Küken werden so gar nicht erst ausgebrütet – und vor dem schrecklichen Tod durch Schreddern oder Vergasen bewahrt.

Es gibt bereits zahlreiche Verfahren, die dem barbarischen Töten der Eintagsküken den Kampf ansagen sollen. Einige Beispiele:

  • Aufzucht beider Geschlechter: Wer bereit ist, ein paar Cent mehr auszugeben, kann Eier von Marken erwerben, die auch männliche Küken aufziehen. Dazu gehören z.B.  „Haushuhn und Gockelhahn“ von Ja! Natürlich, „Hahn im Glück“ von Zurück zum Ursprung oder „Henne & Hahn“ von Toni’s Freilandeier.
  • Zweinutzungsrassen: Auch die Haltung von Zweinutzungsrassen ist eine Alternative zum grausamen Kükentöten. Dabei werden männliche Hühner gemästet, während ihre Schwestern für die Eierproduktion zuständig sind. Ein Nachteil: Diese Tiere erzielen ein Drittel weniger Fleisch und Eier und erfreuen sich bei Geflügelproduzenten daher geringerer Beliebtheit.
  • Das endokrinologische Verfahren („Seleggt-Verfahren“): Die Eier werden über einen Zeitraum von ca. neun Tagen bebrütet. Am 9. Bruttag lässt sich das Geschlecht der Embryos unterscheiden. Männliche Eier werden aussortiert und zerstört.
    Seit 2020 sind die ersten Eier von Legehennen, deren Brüder vor dem Schlüpfen mit dem Seleggt-Verfahren aussortiert wurden, in ausgewählten deutschen und österreichischen Supermärkten erhältlich. Die Packungen tragen Kennzeichnungen wie „respeggt“ oder „ohne Kükentöten“.
  • Spektroskopisches Verfahren: Die Eier werden ca. vier Tage lang bebrütet. Danach wird ein Lichtstrahl in das Ei geleitet. Durch die Analyse des reflektierten Lichts wird können Forscher nun bestimmen, ob es sich um einen weiblichen oder einen männlichen Embryo handelt.

Anmerkung: Verfahren zur Früherkennung weiblicher und männlicher Eier sind ethisch nicht unumstritten. So wird das Seleggt-Verfahren u.a. von Forschern kritisiert, die davon ausgehen, dass sich das Schmerzempfinden bei Hühnern bereits ab dem siebten Bruttag entwickelt. Seleggt schreibt auf seiner Website dazu Folgendes:

„(…) Der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestags hat zusammengefasst, dass ab dem 15. Bruttag ein Schmerzempfinden möglich ist. Die Bruttage davor werden von Wissenschaftlern unterschiedlich bewertet. (…) Falls überhaupt vorhanden, ist die Möglichkeit Schmerz zu spüren oder andere negative Erfahrungen wahrzunehmen am 9. Bruttag sehr klein. In jedem Fall sollte das SELEGGT-Verfahren immer als besser gegenüber dem Schlupf, Sortieren, Transportieren und Töten eines Eintagskükens bewertet werden.“

Was Sie als Konsument tun können

Bitte kaufen Sie vorzugsweise Eier von (Bio-)Produzenten, die beide Geschlechter artgerecht aufziehen. Genießen Sie tierische Produkte lieber seltener, dafür von besserer Qualität. Auch ist es heutzutage so einfach wie nie, vegane und damit tierleidfreie Alternativen zu finden. So können Sie z.B. beim Backen ein Hühnerei ersetzen:

  • 1 EL Leinsamen + 2 EL Wasser
  • 1 EL Chia Samen + 3 EL Wasser
  • 2 EL Maisstärke + 3 EL Wasser
  • 1 EL Johannisbrotkernmehl + 2 EL Wasser
  • 1 EL Natron + 1 EL Essig
  • 1EL Sojamehl + 2 EL Wasser
  • Eine halbe Banane
  • 75 ml Apfelmus
  • 50 g Seidentofu
  • Aquafaba
  • veganes Ei-Ersatzpulver