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Der Waldkauz: Vogel des Jahres 2017

Der Waldkauz: Vogel des Jahres 2017

Der Waldkauz ist der Vogel des Jahres – und das nicht ohne Grund.

Die Bezeichnung Kauz steht im Allgemeinen für einen Vogel, dem die für Eulen sonst oft so typischen Federohren fehlen. Mit einer Länge von etwa 40 Zentimeter und einer Flügelspannweite von etwa 90 Zentimeter ist er von der Größe her mit einer Krähe vergleichbar, wobei sein Körperbau deutlich massiger ist.

Nach dem Uhu und dem seltenen Habichtskauz, stellt der Waldkauz die drittgrößte heimische Eule dar. Charakteristisch für den Waldkauz sind die dunklen, fast schwarz wirkenden Augen sowie eine Gefiederfärbung, die je nach Lebensraum von rotbraun bis grau reicht.

Auch in Gärten und Parks anzutreffen

Der Waldkauz bevorzugt vielseitig bewachsene Biotope wie lichte Altholzbestände, Lichtungen, Waldränder und Parks – offene Landschaften hingegen meidet er. Auch im Wald selbst ist ein diverser Unterwuchs von Vorteil, da dieser ein besonders breites Beutespektrum bietet. Das erklärt auch, dass man den Waldkauz sehr oft in gartenreichen und parkreichen Gegenden innerhalb von Städten vorfinden kann.

Im Gegensatz zu vielen anderen Eulenarten handelt es sich beim Waldkauz um keinen reinen Mäusejäger. Sein Nahrungsverhalten umfasst neben Nagern auch Vögel, Amphibien und Fische sowie in geringeren Mengen Reptilien, Insekten, Regenwürmer, Nester von Höhlenbrütern, Krebse und Weichtiere. Dieses Spektrum ermöglicht dem Waldkauz einen Jagderfolg, der praktisch unabhängig von der vorherrschenden Witterung ist. Er ortet seine Beute akustisch und kann sowohl von einer Warte, als auch im Flug jagen.

Er fliegt nahezu lautlos

Sein spezielles Gefieder ermöglicht ihm einen nahezu lautlosen Flug: Es ist besonders weich und weist an den Kanten der äußersten Flügelfedern unzählige sägeartige Zähnungen auf. Diese Kombination bewirkt, dass während des Fluges geringe bis gar keine Luftturbulenzen verursacht werden.

Waldkauzpaare sind treue Tiere: Nicht nur bleiben sie zeitlebens zusammen, auch ihr Revier verlassen sie nicht. Anfang März kann man nach Einbruch der Abenddämmerung oft den Balzgesang vernehmen. Der Waldkauz ist, wie auch die meisten anderen Eulenarten, dämmerungs- und nachtaktiv – nur zur Zeit der Jungenaufzucht (April bis Juni) können Waldkäuze auch tagsüber beobachtet werden.

Baby-Eulen vollbringen Erstaunliches

Gerade in dieser Zeit werden oft Ästlinge – die noch flugunfähigen jungen Eulen – beobachtet und leider allzu oft von besorgten Passanten „gerettet“. In den meisten Fällen wäre es jedoch besser, die scheinbar hilflos am Boden sitzenden Tiere einfach in Ruhe zu lassen und aus sicherer Distanz einige Zeit abzuwarten. Denn oft wirkt es nur so, als ob diese allein gelassen wurden.

Meistens füttern die Elterntiere immer noch regelmäßig und lediglich in größeren Zeitabständen. Zudem können Ästlinge zwar nicht fliegen, sich aber dennoch einen Baum hinaufarbeiten. Dafür verbeißen sie sich im Stamm und ziehen ihre Füße nach, um sich dann wieder flatternd weiter oben im Stamm beißend zu verankern. Ehe man sich versieht, sind die jungen Eulen wieder in sicherer Höhe.

Höhlen sind für den Waldkauz wichtig

Für den Waldkauz sind Baumhöhlen nicht nur als Brutmöglichkeit wichtig, sondern auch als Tageseinstand – unabhängig von der Jahreszeit. Insofern sind höhlenreiche Waldbestände für sie unabdingbar. Der Waldkauz ist zwar weit verbreitet und kaum gefährdet, die Bestände der meisten anderen heimischen Eulen sind jedoch aufgrund von immer geringer werdenden passenden Lebensräumen betroffen.

Zusätzlich wirkt sich auch die Intensivierung der Landwirtschaft äußerst negativ auf das vorhandene Beutespektrum aus und verringert somit die Aussicht für erfolgreiche Bruten. Naturbelassene Waldbestände mit Baumhöhlen und anderen Nistplätzen bieten nicht nur den Eulen, sondern auch unzähligen weiteren Tierarten wie Spechten, Fledermäusen und Bilchen ein Zuhause. Umso wichtiger ist es, diese Wälder zu schützen!