Die Stockente ist die am weitesten verbreitete Schwimmente der Welt. Warum? Weil sie außerordentlich anpassungsfähig ist. Ob am Land oder in der Großstadt, Stockenten fühlen sich fast überall wohl, wo es Gewässer gibt. Genauso unkompliziert sind sie beim Brüten. Ihre Eier versteckt sie, wo es gerade passt – oftmals, gerade in urbaner Umgebung, auf bewohnten Balkonen.
Die Stockente ist eine alte Bekannte, die man an sehr vielen Gewässern herumschwimmen und -watscheln sieht. Sie leben mitten in Großstädten. Auch beim Brüten wagen sie sich immer näher an den Menschen heran. So manch eine werdende Entenmutter versteckt ihre Eier nicht mehr dezent an einer Uferböschung, sondern brütet – um Fressfeinde abzuhalten – auf Beton, zum Beispiel auf einem Flachdach oder einem Balkon.
Wie lange bleibt Mama-Ente auf meinem Balkon?
Im Abstand von einem Tag legt eine Enten-Mutter zwischen 7 und 16 Eier, die sie erst ab dem letzten Ei bebrütet. Dann dauert die Brutzeit etwa 4 Wochen. Während dieser Zeit verlässt sie das Nest nur kurz, um zu fressen und deckt ihre Eier sorgfältig zu, damit sie warm bleiben. Die Jungen schlüpfen alle gleichzeitig und folgen normalerweise der Mutter kurz nach dem Schlupf zum Wasser. Dort finden sie Futter und sind vor Fressfeinden sicher. Da die kleinen Küken noch nicht fliegen können, haben sie auf Dächern oder Terrassen natürlich keine Möglichkeit ihrer Mutter zu folgen. Oft stürzen sie sich in ihrer Verzweiflung aus großer Höhe in die Tiefe und finden sich dann, so sie den Sturz überhaupt unverletzt überleben, zwischen Autos und Menschen wieder.
Was tue ich wenn Mama-Ente auf meinem Balkon brütet?
Wer eine brütende Ente auf seiner Terrasse bemerkt, sollte sie täglich beobachten. Die besten Chancen die Mutter gemeinsam mit ihren Kindern einzufangen, bestehen am Schlupftag der Kleinen. Diesen hört man deutlich am leisen Piepsen der Jungen. An diesem Tag ist die Bindung der gesamten Familie zum Nest noch sehr groß. Zu jedem späteren Zeitpunkt fliegt die Mutter bei einem Fangversuch ziemlich sicher davon und man kann dann nur die Küken alleine fangen. Falls es gelungen ist, die gesamte Familie einzufangen, sollte man Mutter und Jungtiere an einem ruhigen möglichst Enten-freien Gewässer freilassen. Die Mutter übernimmt die weitere Versorgung der Jungen. Jungtiere ohne Mutter müssen einer Wildtierstation zur Aufzucht übergeben werden. Sie würden alleine nicht überleben.
In jedem Fall ist es wichtig, bereits beim Einfangversuch Fachpersonal vor Ort zu haben, um die größtmögliche Chance zu erreichen, die gesamte Familie umzusiedeln. Ansonsten werden die Küken zu Waisen.
Prävention gegen ein Enten-Nest
Hat die Stockente mit dem Brüten begonnen, darf sie nicht gestört werden. Allerdings ist es möglich, das Brüten bzw. Nestbauen zu verhindern, sofern noch keine Eier vorhanden sind. Sie können also erste Bauversuche im frühen Stadium unterbinden, in dem Sie von der Stockente zusammengetragenes Nistmaterial entfernen. Machen Sie den Nistplatz unattraktiv, z.B. indem Sie dort eine Pflanze platzieren. Es ist nicht möglich die Enteneier samt Ente an einen anderen Platz zu verbringen. Die Ente stoppt dann sofort die Bebrütung und die Eier sterben ab.
Sollten Sie also eine Ente dabei beobachten, dass sie es sich auf Ihrem Balkon oder Ihrer Terrasse gemütlich macht, genießen Sie dieses wunderschöne Naturschauspiel, kontaktieren Sie aber bitte gleichzeitig Fachleute, die im Notfall helfend eingreifen können. Damit auch in solchen Fällen gilt: Ente gut, alles gut.