Pelz ist grausam, unzeitgemäß und überflüssig. Dennoch ist er immer noch viel zu häufig in Form von Kapuzenkrägen, Mützenbommeln oder gar Echtpelzmänteln zu sehen. Obwohl die Pelzproduktion in Österreich seit 1998 verboten ist, ist Pelz im Handel noch immer weitverbreitet. Die Tiere, die dafür sterben müssen, leiden unvorstellbare Qualen. Der Österreichische Tierschutzverein klärt auf.
Die letzte österreichische Pelzfarm musste am 30. November 1998 ihre Pforten schließen. Dennoch gibt es hierzulande noch ca. 200 Geschäfte, die Pelzware vertreiben. Denn: Der Import und Verkauf von Pelz sind weiterhin erlaubt.
Etwa 40 bis 50 Prozent der in Österreich verkauften Felle werden mittels Fallenfang in Russland, Alaska oder Kanada erbeutet. Die anderen 50 bis 60 Prozent stammen aus Pelzfarmen auf der ganzen Welt.
Generell ist Pelz in der Modeindustrie immer noch weitverbreitet. Sogar hinter angeblichem „Kunstpelz“ verbirgt sich in Wahrheit oft echte Tierhaut. Wodurch diese skrupellose Verbrauchertäuschung möglich wird, erklären wir im Artikel Augen auf beim Kleiderkauf – wie uns Echtpelz als Kunstfell verkauft wird.
Pelz: grausamer Fallenfang
Beim Fallenfang werden Tiere wie z.B. wildlebende Koyoten mittels Schlingen oder Fangeisen aus Metall erjagt. Dieses Schicksal ereilt jährliche ca. 600 Millionen Pelztiere auf der ganzen Welt. Der Vorteil für die Hersteller: Die begehrte Tierhaut wird nicht beschädigt.
Die Tiere selbst gehen dabei durch die Hölle: Die Fangeisen halten sie an Hals oder Bauch fest oder brechen ihnen gar die Extremitäten. So verharren die ängstlichen, verzweifelten und wehrlosen Tiere, bis der Fallensteller zurückkommt – und das kann im schlimmsten Fall bis zu einer Woche dauern. Konkret heißt das: Baumtiere baumeln mehrere Tage in ihrer Falle von den Bäumen, Wassertiere ertrinken in ihren Unterwasserfallen und allzu viele Tiere erliegen ihren schweren Verletzungen.
Hinzu kommt: 90 Prozent der gefangenen Tiere gehören gar nicht zu der Zielgruppe, für die die Fallen errichtet wurden, sondern werden zufällig gefangen – für die Pelzjäger sind sie nicht mehr als Abfall.
Pelzfarmen: die Hölle für Pelztiere
Jedes Jahr werden weltweit mehr als 32 Mio. Nerze und 5 Mio. Füchse, Waschbären, Chinchillas, Hermeline, Füchse, Nerze, Waschbären und Wiesel auf Pelzfarmen umgebracht. Für einen Pelzmantel bezahlen 60 Nerze mit ihrem Leben, für eine Jacke ca. 40.
Darum sind Pelztiere aus Tierschutzsicht indiskutabel:
- Winzige Käfige: Auf Pelzfarmen leben die Tiere in winzigen Käfigen. Diese sind international genormt, entstammen jedoch einem Zeitalter, in dem Tierschutz in der Gesellschaft noch kein Thema waren. Zur Veranschaulichung: Nerzkäfige sind gerade einmal 90 mal 30 Zentimeter groß – und damit die zehn- bis zwanzigmal kleiner sind als das natürliche Revier der Raubtiere.
- Gitterböden aus Draht: Damit die Käfige nicht ausgemistet werden müssen, leben die Tiere auf Drahtgitterböden. Diese zerschneiden ihnen die Pfoten, was auf Dauer zu schweren Wunden und Entzündungen führen kann. Stroh, Kratz- oder Klettermöglichkeiten stehen den Tieren nicht zur Verfügung. Nerze, die in freier Wildbahn zum Teil im Wasser leben, verbringen ihr ganzes Leben, ohne je einmal geschwommen zu sein.
- Schwere Verhaltensstörungen: Die meistenPelztiere sind Einzelgänger oder bevorzugen das Leben in kleinen Gruppen. In den Käfigen der Pelzfarmen befinden sie sich täglich vierundzwanzig Stunden lang unter tausenden ihrer Artgenossen. Das verursacht bei den Tieren enormen Stress, einige verstümmeln sich selbst oder gegenseitig und/oder entwickeln schwere geistige Störungen.
Viele Tiere schlagen ihren Kopf immer wieder gegen die Gitterwände, hüpfen endlos auf und ab, überschlagen sich in ihren engen Käfigen. Forscher schätzen, dass fast ein Drittel der Jungtiere entweder durch die schrecklichen Zustände in den Pelzfarmen stirbt oder sogar von den eigenen Eltern getötet wird. - Degenerierte Zuchtformen: Unter den schlimmen Bedingungen, die in den Pelzfarmen herrschen, würden sich Tiere natürlicherweise niemals fortpflanzen. Deshalb wird die Befruchtung künstlich vorgenommen. Unter Pelztieren finden sich daher besonders viele degenerierte Zuchtformen.
- Barbarische Tötungsweisen: Nach einem trostlosen Leben in der Enge des Käfigs folgt die barbarische Tötung der Tiere. Die gängigsten Methoden sind Vergasen, Genickbruch oder Stromschläge an der Zunge oder durch die Afteröffnung.
- Umweltprobleme: Auch auf die Umwelt wirkt sich die Herstellung von Pelz negativ aus. Vergleicht man etwa den Energieverbrauch der Erzeugung eines Echtpelzmantels mit der eines Kunstpelzmantels, so wird für den echten Pelz 66 mal mehr Energie verbraucht.
Für einen einzigen Nerzmantel werden drei Tonnen Nahrungsmittel verfüttert. Die Massen an Kot verschmutzen das Grundwasser und sorgen für sauren Regen. Für die Gerbung der Tierhaut werden giftige Chemikalien (z.B. Formaldehyd) verwendet. Diese sind auch im Pelz selbst noch nachzuweisen und können beim Menschen u.a. zu Allergien und Schlimmerem führen.