Nirgendwo passieren so viele Unfälle wie im Haushalt – das gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für Katzen. Der Österreichische Tierschutzverein hat die größten Gefahrenquellen für Katzen im Haushalt zusammengefasst und gibt Tipps, wie Sie Ihren Stubentiger davor schützen können.
- Gekippte Fenster: Immer wieder versuchen Katzen, durch Kippfenster ins Freie oder ins Innere von Häusern zu gelangen. Oft hat das schlimme Konsequenzen: Kann sich ein Tier nicht mehr befreien, wird die Blutversorgung unterbunden. Die Folgen sind Lähmungen der Hinterbeine, bleibende Schäden der inneren Organe, schwere Knochenbrüche und Blutgerinnsel in den Bauchgefäßen. Tierärzte sprechen dabei vom sogenannten „Kippfenstersyndrom“. Unser Tipp: Ein guter Kippfensterschutz kann Katzenleben retten! Fenster- und Balkonsicherungen sind übrigens sogar gesetzlich vorgeschrieben (Anlage 1. Mindestanforderungen an die Halter von Säugetieren, 2. Haltung von Katzen).
- Ungesicherte Balkone, Terrassen & Fenster: Ungesicherte Balkone, Terrassen und Fenster zählen zu den wichtigsten Gefahrenquellen für Katzen im Haushalt. Katzen lieben es, zu klettern und sich auszuprobieren – doch selbst die geübtesten Artisten können abrutschen, erschrecken oder sich schlicht überschätzen. Wir empfehlen daher, Fenster, Balkone und Terrassen sorgfältig mit Sicherheitsnetzen und/oder Gittern zu sichern. Achtung: Vor der Montage mit dem Vermieter sprechen – gelegentlich sind Netze nur auf der Rückseite von Häusern gestattet!
- Herdplatten & Bügeleisen: Heiße Herdplatten, Bügel- und Glätteisen sowie offene Feuerstellen (z.B. Kamin, Lagerfeuer im Garten) können bei Katzen schmerzhafte Verbrennungen an Nase und Pfoten verursachen.
- Badewanne, Planschbecken & Toiletten: Immer wieder ertrinken Katzen in gefüllten Badewannen, (Putz-)Eimern, Regentonnen, Planschbecken und offenen Toiletten. Behalten Sie tiefes Wasser daher stets im Auge und achten Sie darauf, den Toilettendeckel zu schließen.
Tödliche Gefahr: Schokoladenvergiftung bei Katzen
- Waschmaschine & Trockner: Manche Katzen fühlen sich von Waschmaschine und Trockner geradezu magisch angezogen. Die Trommeln gleichen einer Höhle, sind warm, eng und gemütlich – und duften noch dazu nach dem Lieblingsmenschen. Einmal eingeschaltet, werden die Geräte für Katzen jedoch zur Todesfalle. Halten Sie die Türen der Geräte deshalb stets geschlossen und/oder prüfen Sie vor jedem Wasch- und Trockengang, ob zwischen Socken, T-Shirts und Handtüchern womöglich Ihr Kätzchen schlummert.
- Türen: Wir empfehlen, vor jeder Tür einen Türstopper anzubringen. Das kostet nicht viel Geld und verhindert bei Zugluft, dass sich Ihr Kätzchen den Schwanz in einer schlagenden Tür einklemmt.
- Einkaufs- und Müllsackerl: Viele Katzen lieben es, mit Plastiktüten zu spielen und sich darin zu verstecken. Dabei besteht jedoch akute Erstickungsgefahr. Einkaufs- und Müllsackerl deshalb bitte immer katzensicher aufbewahren!
- Augen auf beim Pflanzenkauf: Pflanzen und Blumen sehen hübsch aus, werden für Katzen aber schnell zur Gefahr. Viele Stubentiger knabbern gerne an Grünzeug und machen dabei keinen Unterschied, ob es sich um Katzengras oder ein für sie giftiges Gewächs handelt. Toxisch für Katzen sind u.a. Weihnachtssterne, Lilien, Efeupflanzen, Azaleen, Rittersterne, Birkenfeigen, Drachenbäume und Wüstenrosen.
- Schokoladenvergiftung: Schokolade ist für Katzen nicht nur unbekömmlich, sondern lebensgefährlich. Schuld ist das im Kakao enthaltene Theobromin. Die häufigsten Symptome einer Schokoladenvergiftung bei Katzen sind Zittern, Unruhe, Überwärmung, Krampfanfälle und Herzrhythmusstörungen, Durchfall, Erbrechen und extremer Durst. Ohne tierärztliche Behandlung kann eine Schokoladenvergiftung tödlich verlaufen.
Giftig für Katzen: Teebaumöl
- Medikamente, Putzmittel, Kosmetik: Bewahren Sie chemische Substanzen wie Medikamente, Putzmittel und Kosmetikartikel bitte stets verschlossen bzw. außer Reichweite Ihrer Katzen auf. Selbst wenn die Substanzen „nur“ auf das Fell Ihrer Katze kommen, können sie weitreichende Folgen haben – denn sie gelangen beim Putzen über die Zunge in den Körper.
- Schädlingsköder: Auch beim Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln wie Silberfischködern oder Mausefallen sollten Sie stets daran denken, dass auch Ihr Kätzchen dadurch zu Schaden kommen könnte.
- Teebaumöl: Das weitbekannte Teebaumöl wird sowohl für Aroma-Lampen als auch für die Herstellung von Medikamenten und Kosmetik verwendet. Bei Katzen wirkt es jedoch hochgiftig und kann zu schweren Vergiftungen führen.
- Kabel: Auch offene Stromkabel sowie Gegenstände, die Ihre Katze am Kabel herunterziehen kann (z.B. Bügeleisen, Mixer) stellen potenzielle Gefahrenquellen für Katzen im Haushalt dar.
- Kleinteile: Verschluckbare Kleinteile (Dekorationsartikel, Spielzeug, Puzzles, Murmeln, Wollreste etc.) sollten Sie stets außer Reichweite Ihres Kätzchens aufbewahren. Einmal verschluckt, können sie einen Darmverschluss verursachen oder sogar zum Ersticken führen.
- Ungesichert im Auto: Immer wieder kommt es vor, dass Kätzchen ungesichert bzw. ohne Transportbox im Auto kutschiert werden. Das kann tödliche Folgen haben – sowohl für Fahrer und Mitfahrer als auch für das Tier selbst.
Im Ernstfall sofort zum Tierarzt
Wer die wichtigsten Gefahrenquellen für Katzen im Haushalt kennt und entsprechend vorsorgt, trägt bereits viel zur Sicherheit seines Stubentigers bei. Sollte es dennoch zu einer Verletzung, Vergiftung, Verbrennung, einem Sturz o.Ä. kommen, heißt es: ab zum Tierarzt! Vor allem die Auswirkungen von Stürzen werden gerne unterschätzt. Zwar stimmt es, dass Katzen (nahezu) immer auf den Füßen landen, jedoch kann es durch den unkontrollierten Aufprall trotzdem zu schweren Brüchen oder Stauchungen kommen.
Der Österreichische Tierschutzverein wünscht allen Samtpfoten und Katzenhaltern eine gesunde und unfallfreie Zeit!