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Giftköder-Attacken: Prävention, Symptome, Erste Hilfe

Giftköder-Attacken: Prävention, Symptome, Erste Hilfe
Immer wieder werden Hunde durch Giftköder getötet. | Quelle: pixabay/felix_w

Immer wieder werden Hunde durch grausame Giftköder getötet. Dazu dienen etwa Fleisch- und Wurststücke mit Schneckenkorn, Rattengift oder Rasierklingen. Wie Sie als Hundehalter vorbeugen können, woran Sie eine Vergiftung beim Ihrem Hund erkennen und was im Ernstfall zu tun ist – der Österreichische Tierschutzverein klärt auf. 

Regelmäßig kam es in den letzten Jahren zu grausamen Giftköder-Attacken auf Hunde. Betroffen waren sowohl ländliche als auch städtische Gebiete aller Bundesländer. Eine Reihe von Hundevergiftungen beschäftigt derzeit auch die Hundehalter der oberösterreichischen Gemeinde Gschwandt (Bezirk Gmunden). Acht Hunde wurden dort vergiftet, einer von ihnen verstarb. Die anderen Tiere überlebten nur knapp durch das rasche Eingreifen von Besitzern und Tierärzten. 

Giftködern vorbeugen: Prävention durch Erziehung

  1. Erziehung ist das A und O: Giftköder-Prävention beginnt idealerweise schon im Welpenalter. Aber auch ältere Hunde sind lernfähig. Wer seinem Hund beibringt, nichts vom Boden zu fressen, trägt bereits viel zu dessen Schutz bei. Dafür gibt es zwei einfache Methoden:
    a) Abwarten: Trainieren Sie Ihren Hund darin, vor einem gefundenen Gegenstand sitzen zu bleiben – solange, bis Sie ihm ein Zeichen geben, ihn aufzunehmen.
    b) Tauschübung: Bringen Sie Ihrem Hund bei, jeden Fundgegenstand gegen ein Leckerli zu tauschen. Achtung: Schon der bloße Kontakt mit einem Giftköder kann schwerwiegende Folgen haben. Deshalb ist die erste Methode deutlich empfehlenswerter.
  2. Ausreichend Futter anbieten: Damit der Hund gar nicht erst auf den Gedanken kommt, im Freien nach etwas Essbarem zu suchen, sollte das Gassigehen nicht mit leerem Magen erfolgen. Bieten Sie Ihrem Vierbeiner vorab ausreichend Futter an und/oder versorgen Sie ihn zwischendurch mit dem ein oder anderen Leckerli.
  3. Hund aufmerksam beobachten: Behalten Sie Ihren Hund beim Gassigehen stets im Blick. Lassen Sie sich weder von Gesprächen, Ihrem Smartphone oder Musik ablenken. Nur wenn Sie aufmerksam sind, haben Sie die Chance, einen potenziellen Giftköder frühzeitig zu erkennen – und entsprechend zu handeln.
  4. Hund beim Spaziergang beschäftigen: Ein gelangweilter Hund beschäftigt sich selbst – z.B. mit der Suche nach einer Zwischenmahlzeit. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Ihr Hund beim Spaziergang stets gut beschäftigt ist. Schenken Sie ihm Aufmerksamkeit, interagieren Sie mit ihm, werfen Sie z.B. einen Ball oder Stöckchen oder trainieren Sie den sicheren Rückruf.
  5. Fundorte von Giftködern meiden: Per Radio, Zeitung und Fernsehen können Sie sich über aktuelle Giftköder-Fälle auf dem Laufenden halten. Noch einfacher: Aktivieren Sie den kostenlosen Giftköder-Alarm der Tierfreunde Österreich. Damit erhalten Sie aktuelle Giftköder-Warnungen per WhatsApp direkt auf Ihr Smartphone. Meiden Sie Spazierwege, an denen in den letzten Wochen und Monaten Giftköder gefunden wurden oder führen Sie Ihren Hund an den entsprechenden Stellen zumindest an der Leine.
  6. Giftköder-Schutznetz kaufen: Es nützt alles nichts – Ihr Hund will sich einfach nicht davon abhalten lassen, potenzielle Giftköder zu fressen? Ein Giftköder-Schutznetz kann Abhilfe schaffen. Am besten im lokalen Tierfachhandel nachfragen!
Giftköder
Die beste Giftköder-Prävention ist eine gute Erziehung. | Quelle: pixabay/achimgocht

Diese Vergiftungserscheinungen sollten Hundehalter kennen

Die gängigsten Vergiftungserscheinungen beim Hund sind:

  • Durchfall
  • Erbrechen
  • starker Speichelfluss/Schaum vor dem Mund
  • blasses Zahnfleisch
  • extrem verengte oder erweiterte Pupillen
  • Fieber
  • abfallende Körpertemperatur
  • Krämpfe
  • blutiger Kot, Urin oder Erbrochenes
  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Benommenheit
  • ein harter Blähbauch
  • Krämpfe
  • Muskelzittern
  • plötzliche Lähmungserscheinungen
  • unregelmäßiger Herzschlag
  • Atemprobleme bis hin zur Atemnot
  • Unruhe oder Teilnahmslosigkeit/Apathie
  • Bewusstlosigkeit
  • langanhaltender oder wiederholter Katzenbuckel/Gebetsstellung als Anzeichen für starke Schmerzen im Bauchraum
Qualvolle Giftköder: Fleisch mit Rattengift, Rasierklingen oder Schneckenkorn. | Quelle: pixabay/Webdesign-Heger

Hund vergiftet: was tun?

Sie haben den Verdacht, dass Ihr Hund vergiftet wurde? Jetzt gilt es, keine Zeit zu verlieren. Suchen Sie so schnell wie möglich den nächstgelegenen Tierarzt bzw. die Tierklinik in Ihrer Nähe auf. Weitere Tipps:

  • So schwer es auch ist, verfallen Sie bitte nicht in Panik. Versuchen Sie, Ruhe auszustrahlen – beispielsweise, indem Sie sanft auf Ihren Hund einreden.
  • Leinen Sie den Hund zu seiner eigenen Sicherheit an.
  • Ist der Hund bewusstlos, bringen Sie ihn zunächst in die stabile Seitenlage.
  • Wenn möglich, sichern Sie eine Probe des Gifts für den Tierarzt. Achten Sie dabei auf Ihre eigene Sicherheit, indem Sie z.B. Handschuhe anziehen
  • Legen Sie Ihrem Hund bitte keine Maulschlinge an. Im Fall, dass der Vierbeiner erbrechen muss, kann dies zum Ersticken führen.
  • Versuchen Sie NICHT, Ihren Hund zum Erbrechen zu bringen. Dadurch könnten die Atemwege blockiert und die Situation des Tieres verschlimmert werden. Lieber sofort zum Tierarzt/zur Tierklinik fahren!