Bei einem Großeinsatz am 8. August konnte der Österreichische Tierschutzverein – gemeinsam mit der Polizei – zwei Tigerbabys aus einem niederösterreichischen Gemeindebau retten. Die wenige Tage alten Jungtiere befanden sich in lebensbedrohlichem Gesundheitszustand. Vermutlich waren sie für den Verkauf am Schwarzmarkt bestimmt gewesen.
Am Donnerstag, dem 8. August 2019, erreichte den Österreichischen Tierschutzverein ein erschütternder Hinweis: Ein Informant meldete zwei Tigerbabys, die in der Badewanne einer Plattenbauwohnung in Hainburg an der Donau (Niederösterreich) gehalten wurden, um sie auf dem Schwarzmarkt für einige tausend Euro zu verkaufen. Kein Einzelfall, weiß Ulrike Weinberger, ausgebildete Zootierpflegerin und Hofleiterin des Assisi-Hofs Oberösterreich in Frankenburg: „Tigerbabys sind auf dem Schwarzmarkt heißbegehrt und werden dort um zigtausend Euro gehandelt.“ In diesem Fall waren die Tigerbabys erst vor wenigen Tagen ihrer Mutter entrissen und illlegal aus der Slowakei nach Österreich geschmuggelt worden.
Tigerbabys befanden sich in kritischem Zustand
Nachdem der Hinweis beim Österreichischen Tierschutzverein eingegangen war, fanden sich dessen Mitarbeiter und die Hainburger Polizei unverzüglich am Einsatzort ein und stürmten die verdächtige Wohnung. Die Jungtiere hatten ihre Augen noch geschlossen und befanden sich in erschreckendem Zustand.
„Gerade bei exotischen Tieren ist die fachmännische Versorgung in den ersten Lebenswochen von größter Bedeutung, um die Gesundheit und das Überleben der Tiere sicherstellen zu können“, erklärt Ulrike Weinberger. „Sangha“ und „Kumal“, wie der Österreichische Tierschutzverein sie getauft hat, wurden in der ansässigen Tierklinik Parndorf sofort erstversorgt. Im Anschluss wurden die beiden von Heike K., der Hofleiterin des neuen Assisi-Hofs für Wien und Umgebung in Stockerau, in Empfang genommen, liebevoll betreut und medizinisch versorgt.
„Die Tigerbabys waren stark unterernährt und biologisch betrachtet viel zu früh der Mutter entrissen worden.„, berichtet Heike K. „Wir haben die ganze Nacht um ihr Überleben gekämpft.“
Zoo-Lobby buhlt um „Sangha“ und „Kumal“
Dem traumatisierten Geschwisterpärchen steht jetzt der nächste Schicksalskampf bevor. Denn die Zoo-Lobby wird sich um die beiden Tigerbabys reißen, um die Publikumsmagneten lebenslang einzusperren und hinter Gittern auszustellen.
„Wir haben den Behörden angeboten, ‚Sangha‘ und ‚Kumal‘ auf Kosten des Österreichischen Tierschutzvereins in eine schöne Auswilderungsstation zu bringen. Die zwei dürfen nach ihrem jetzigen Trauma nicht lebenslang in Zoo-Gefangenschaft landen“, sagt ÖTV-Vorstandsmitglied Dr. Erich Goschler. „Wir werden dafür kämpfen, dass die ‚Sangha‘ und ‚Kumal‘ auf ein schönes Leben in Freiheit vorbereitet und freigelassen werden, und ihr Leben nicht elendig hinter Gittern verbringen müssen.“
Tigerbabys in der Obhut professioneller Tierpfleger
Derzeit befinden sich „Sangha“ und „Kumal“ auf einem unserer idyllischen Assisi-Höfe in der Obhut des Österreichischen Tierschutzvereins. Dort kümmern sich ausgebildete Tierpfleger professionell und liebevoll um die beiden Jungtiere. Wie es mit den beiden weitergeht, liegt nun in der Hand der Behörden. Der Österreichische Tierschutzverein wird alles dafür tun, dass „Sangha“ und „Kumal“ ein schönes Leben in Freiheit leben können.