Hansi Hinterseer, ehemaliger Skirennläufer, Schlagerstar aber auch Tierfreund und Naturschützer. Aufgewachsen auf einem Hof mit vielen Tieren im Wandel der Jahreszeiten wurde Hansi Hinterseer zum Tierfreund. Der Österreichische Tierschutzverein hat das Glück, dass auch Promis wie Hansi Hinterseer unsere Arbeit unterstützen.
Herr Hinterseer, zu allerderst ein herzliches Dankeschön, dass Sie sich die Zeit für ein Interview mit dem Österreichischen Tierschutzverein nehmen. Viele unserer Leser, sind große Fans Ihrer Musik. Aber Sie haben Ihre Karriere ursprünglich gar nicht als Musiker begonnen, sondern doch eigentlich als Skisportler. Wie kam es dazu, dass Sie sich für die Musik entschieden haben?
In der Gaststube auf der Seidlalm gehörte auch die Stubenmusi dazu. Damit bin ich aufgewachsen. Gerade die Musik der Alten, die traditionellen Kitzbühler und Tiroler Lieder haben mir immer schon gefallen. Wenn man sich die ganzen alten Gschtanzln anhört, die bejahen ja das Leben. Es geht um Liebe, verlassen werden, traurig sein, Happy End. Und lustig geht‘s dabei zu, die Sorgen bleiben beim Musizieren draußen. Das Zugin spielen habe ich mir dann von meinem Freund Balthasar Hauser zeigen lassen, aber da war ich schon älter. Das hatte ich schon immer lernen wollen, es hat halt lange nicht gepasst. Auch bei meinen Liedern geht es meistens um die Liebe und um die Freude am Leben und wenn getanzt und mitgesunden wird, umso schöner. Ich bin mit dem Sport groß geworden. Dass ich einmal Sänger werden würde, das war schon auch Glück. Ich habe halt gern gesungen, daheim oder mit meinen Freunden auf der Hütte. Das war reiner Zufall, dass ich damals für den Jack (White; sein musikalischer Entdecker, Anm. d Red.) gesungen hab‘. Und drei Tage später hat er mir eine CD mit einem Lied von ihm gegeben und gesagt: „Das möchte ich mit Dir machen“. Und meine Frau hat gesagt: „Wieso nicht? Was hast Du zu verlieren?“. Gemacht hab‘ ich’s dann eigentlich nur, weil der Beckenbauer, der Toni Sailer und der Karl Schranz alle schon Platten hatten. Da dachte ich, jetzt habe ich eben auch eine. Und danach gehe ich wieder zum Skifahren. Aber es kam anders.
Erfolg bedeutet oft jahrelange und mühsame Arbeit. Das wissen wir vom Österreichischen Tierschutzverein nur allzu gut. Wie waren Ihre Anfänge als Künstler „Hansi Hinterseer“? Und wie würden Sie – im Vergleich dazu – die Gegenwart des Künstlers „Hansi Hinterseer“ beschreiben?
Für mich ist die Resonanz einfach ein Riesenkompliment. 2019 stehe ich schon im 25. Jahr auf der Bühne. Ich weiß, viele Menschen haben gemocht, was ich mache, und sie mögen es anscheinend immer noch. Mit Erfolg umzugehen, ist immer schwierig. Mein Vorteil ist, dass ich nie vergessen habe, wo ich herkomme, von ganz unten nach oben. Ich habe mir alles erarbeitet, und bin daher relativ gut gesattelt. Ich habe schon in jungen Jahren als Sportler gewusst, wie Niederlage und Erfolg zusammenhängen. Es hat halt genau in die Zeit reingepasst. Ein junger Sportler, der singt! Und ich bin bei den Leuten gut angekommen, schon in meiner Zeit als Ski-Fahrer. Zudem braucht es gute Leute, die einen begleiten und fördern. So zieht das eine das andere nach sich. Ich nehme das nicht als selbstverständlich, sondern als ein Geschenk, dass ich pflege und wertschätze. Noch wichtiger als das Glück, diese Chance bekommen zu haben, sind harte Arbeit und auch immer wieder der Zufall, im richtigen Augenblick am richtigen Ort zu sein. Und du brauchst eine gute Mannschaft und Freunde, auf die du zählen kannst. Gerade dann, wenn’s auch mal nicht so rund läuft.
Sie wurden im schönen Tirol geboren. Leben Sie immer noch dort? Und sind Sie oft zuhause oder ständig auf Reisen?
Ich wohne mit meiner Familie in Kitzbühel. In den Tiroler Bergen wurde ich geboren und dort bin ich auch aufgewachsen. Durch meinen Beruf bin ich viel unterwegs, aber ich teil mir das so ein, dass ich immer wieder nach ein paar Tagen daheim bin. Die Balance ist wichtig.
Haben Sie Haustiere und wenn ja, welche? Oder hatten Sie mal welche?
Ich bin als Bub auf der Alm mit Tieren aufgewachsen. Mit Nutztieren und Haustieren, wie Kühen, Pferden, Ziegen, Katzen. Sie waren meine Spielgefährten. Sie haben uns aber auch Brot und Milch gegeben. Ich habe von klein auf gelernt, sie zu achten und Verantwortung für sie zu tragen. Wir lebten von und miteinander. Einen Hund hatten wir natürlich auch auf dem Hof. Unseren Schäferhund, den Rex. Durch meinen Beruf bin ich so viel unterwegs, die häufigen Reisen oder auch Trennungen möchte ich keinem Hund zumuten. Ein Tier ist ein wunderbarer Begleiter. Ich wollte damals was Neues in meine Sendungen einbringen, mit Wärme, nichts Aufgesetztes, etwas, das zu mir passt. Und mit Tieren habe ich mich schon immer wohl gefühlt. Ein Hund und ich, wir kämen sicher gut miteinander aus. Ich bin gern draußen in der Natur und bei mir daheim in Kitzbühel hätte er mit den Wäldern und Wiesen gleich vor der Haustür auch ausreichend Auslauf.
Tragen Sie ein besonderes Tier im Herzen, dass Sie aus Ihrer Vergangenheit kennen?
Quincey, den Großvater von meinen jetzigen Filmhund Ustin. Wir zwei hatten auf Anhieb ein sehr gutes Verhältnis. Harmonisch und auch mit Respekt voreinander. Ustin ist der Enkel von Quincy, meinem ersten Filmpartner. Auch ein großartiger, außergewöhnlicher Kerl. Leider lebt Quincey schon seit ein paar Jahren nicht mehr. Mit ihm an meiner Seite ging es damals los. Mittlerweile kenne ich seinen Nachwuchs schon in der dritten Generation. Auch Ustin und ich verstehen uns ohne Worte. Er spürt einfach, was mir gerade wichtig ist. Ustin ist nicht nur ein ausgesprochen schöner, sondern auch gut ausgebildeter Hund. Bei den Dreharbeiten ist natürlich auch sein Trainer und Herrchen mit dabei. Für sehbehinderte, Menschen mit Behinderungen, für verirrte Wanderer oder auch verschüttete Skifahrer sind ausgebildete Hunde wie er ein unverzichtbarer Partner, ein Freund und Lebensretter.
Sie gelten ja als besonders Natur- und Tierlieb. Wie stehen Sie zum Thema Tierschutz?
Ich bin kein politischer Mensch. Durch meine Musik und meine Sendungen erreiche ich viele Leute und versuche sie für den Natur- und Tierschutz zu sensibilisieren, indem ich Sie mit meinen Konzerten nach Österreich einlade und ihnen in durch meine Musiksendungen auch Naturschutzgebiete vorstelle. Die Alpen und die Tiere waren schon lange vor unserer Zeit da. Der Respekt vor der Natur und den Tieren ist seit meiner Kindheit in mir verwurzelt.
Was denken Sie, ist Ihrer Meinung nach das Entscheidende um Tieren wirklich und nachhaltig helfen zu können?
Der Respekt vor jedem Lebewesen. Und ein bisserl mehr Verständnis und Weitsicht, Lebenserfahrung und Geduld würde ich mir wünschen, damit Tiere artgerecht leben dürfen und nicht leiden müssen und damit der artenreiche und lebenswerte Alpenraum für kommende Generationen bewahrt wird. Wenn Eltern ein gutes Beispiel geben, werden die Kinder auch gerade wachsen und sich an den vorgelebten Werten orientieren. Ich bin mit den Jahreszeiten und mit den Tieren auf dem Hof meiner Großeltern aufgewachsen. Ich hatte meine Aufgaben auf dem Hof, die ich jeden Tag verrichtet habe, habe draußen gespielt, mit den Tieren und auch alleine rund ums Haus. Wir hatten wenig, aber es hat uns an nichts gefehlt. Viele Kinder wollen heute immer mehr und mehr, sind unzufrieden und haben keine eigenen Ideen mehr. Man sollte darauf achten, dass die Kinder sich bewegen und am Ende nicht gar in dem Glauben groß werden, dass Kühe lila sind… Man achtet ja am besten auf das, was man kennt und was einem am Herzen liegt. Und die Natur müssen die jungen Leute erst kennenlernen, damit sie sich auch für ihren Schutz einsetzen. Meine Frau und ich haben versucht, unsere Werte an unsere Töchter weiterzugeben. Ich denke, dass ist uns gelungen.
Der Österreichische Tierschutzverein ist aktuell dabei, einen neuen Assisi-Hof in Stockerau zu errichten. Darin sollen ab 2019 mehr als 50 Lebewesen ein paradiesisches Zuhause für Tiere finden. Was sind für Sie die Elementaren Werte eines „guten Lebens“?
Wenn sich jeder nur so viel nimmt wie er braucht und auch was vom eigenen Glück abgibt und auf andere schaut, dann haben alle ihren Platz zum Glücklich sein. Da unterscheide ich nicht zwischen Mensch und Tier.
Wir versuchen für den neuen Assisi-Hof für Wien & Umgebung in Stockerau Unterstützer zu finden, die unsere Vision des Tierschutzes teilen. Dabei betreiben wir ein enormes Maß an Aufklärungsarbeit um bereits den jungen Menschen die Wertschätzung und Achtsamkeit gegenüber Tieren näherzubringen. Warum empfinden Sie die Begegnung Tier – Mensch als so überaus wichtig?
Tiere scheren sich nicht darum, wer oder was man ist, solange man es nur ehrlich mit ihnen meint. Sie haben eine emotionale Intelligenz, einen Instinkt, davon kann mancher lernen. Ein Tier gibt bedingungslos und ohne Vorbehalte. Ein Lebewesen ist kein Spielzeug, dass man zur Hand nimmt, wenn man gerade Spaß daran hat und es dann wieder in die Ecke legt, wenn man etwas anderes interessanter findet. Man trägt die Verantwortung, wenn man sich für ein Haustier entscheidet. Tiere schenken uns Aufmerksamkeit und Treue, sie handeln nicht aus Vernunft oder Berechnung. Und das es nicht selbstverständlich ist, was man an Zuneigung von ihnen bekommt, das sollte man sich immer ins Gedächtnis rufen und auf die Tiere achten. Es ist traurig, dass die Wertschätzung der Natur, aber auch von Mensch zu Mensch zunehmend verloren geht. Ein bisserl mehr Toleranz würde uns gutstehen – und dass wir versuchen friedlich miteinander auszukommen.
Haben Sie in einem Ihrer Lieder bereits das Thema Tierschutz aufgenommen? Das wäre doch eigentlich eine nette Idee!
Ja, warum nicht. Die Idee nehme ich gern mit. In „Zeit für Märchen“ habe ich Geschichten von Tieren dabei! Und auf meinen TV-Streifzügen durch unterschiedliche Regionen hatte ich in den zurückliegenden 20 Jahren nicht nur musikalische Gäste und habe auch viele Persönlichkeiten zum Gespräch getroffen – zu Land und Leuten, Brauchtum und Tradition. Und weil mir die Natur und die Tiere sehr am Herzen liegen, haben wir auch bei den aktuellen Produktionen immer noch ein Naturschutzthema mit dabei. In der neuen Sendung aus der Steiermark, die wir bis zum Herbst für Mai 2019 aufzeichnen, gehe ich mit einer Naturschutzbeauftragten und Kindern in die Sulmauen. Auch die Tiere spielen eine große Rolle. Natürlich mein Freund und Co-Moderator Ustin. Und diesmal geh ich auch mit einem Esel auf Wanderschaft zur Remschnigg Alm. In früheren Sendungen haben wir Tierarten vorgestellt, die für diese Landschaften typisch sind und erklärt, warum sie schützenswert sind und dass man darauf achten sollte, dass ihr Lebensraum erhalten bleibt.
Erst 2017 haben Sie ein tolles neues Album herausgebracht. Touren Sie damit aktuell oder arbeiten Sie bereits an der nächsten Herausforderung? Bis dahin: wo können wir Sie in den nächsten Monaten live erleben?
Gleich zwei Mal feiern wir heuer wieder den Musikherbst am Wilden Kaiser. Im Advent feiern wir dann mit Tour-Konzerten Tiroler Weihnacht. Darauf freu‘ ich mich schon sehr. Denn das ist das Tolle an der Musik, sie bringt Menschen zusammen.