Aufklärungskampagne des Österreichischen Tierschutzvereins
Verbot häufiger Neonicotinoide: Rettung für Bienen, Schmetterlinge & Co.
Endlich ein Fortschritt in Punkto Tierschutz: Mit dem Verbot der Neonicotinoide Iothianidin, Imidacloprid und Thiamexthoam stellt die EU den Tierschutz ganz klar vor die Einwände von Landwirtschaft und Industrie.
Mit Ende 2018 ist die Anwendung dreier Neonicotinoide im Freien nicht mehr erlaubt. Aber was ist eigentlich so problematisch an diesen Stoffen? Der Österreichische Tierschutzverein klärt auf.
Übrigens: Hier geht’s zu unserer Aufklärungskampagne zum Thema Glyphosat.
Bedrohung für die Bienenbestände
Neonicotinoide finden in der Landwirtschaft breite Anwendung. Für Insekten – insbesondere für Honig- und Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge – sind die Chemikalien jedoch lebensgefährlich. Dabei ist anzumerken, dass laut Experten bereits 60 Prozent der Bienenbestände als gefährdet gelten. Ende April wurde deshalb das für alle Mitgliedsstaaten verbindliche Verbot der drei häufigsten Neonicotinoide auf EU-Ebene beschlossen. Österreich hat für das Verbot gestimmt. Dieses gilt jedoch nur für den Einsatz im Freien, die Verwendung bei Intensivkulturen in Glashäusern ist weiterhin gestattet. Ende 2018 soll das Verbot in Kraft treten.
Bauern bleiben skeptisch
Bauernverbände zeigten sich von dem Verbot wenig angetan. Vor allem Zuckerbauern greifen häufig auf die Chemikalien zurück. Diese stehen nun vor der Herausforderung, dass es für den Zuckerrübenanbau – anders als für die anderen Sparten – keine Alternative gibt.
Insektizid mit grausamer Wirkung
Die Wirkung von Neonicotinoiden besteht darin, dass die Nervenzellen von Insekten angegriffen werden. Damit wird eine lebenswichtige Reizleitung blockiert. Laborexperimente zeigen, dass selbst nichttödliche Mengen bei Bienen zur Orientierungslosigkeit führen. Die Tiere vergessen zuvor erlernte Düfte, finden ihr Volk nicht mehr und verenden in Folge an Erschöpfung. Zudem werden die Fortpflanzungsfähigkeit und die Lebensdauer der Bienen beeinträchtigt.
Der Österreichische Tierschutzverein begrüßt das Verbot der Neonicotinoide. Nun muss an alternativen Produkten gearbeitet werden, die das Wohl von Tier und Mensch nicht gefährden.