Massentierhaltung ist schlecht für die Tiere – keine Frage. Doch auch für den Menschen sind die aus ihr gewonnenen Lebensmittel äußerst bedenklich.
DIE PROBLEME:
Das grundlegende Problem der Massentierhaltung ist, dass den Tieren keine artgerechte Haltung geboten wird. Auch wenn durch die Domestizierung viele Haus- bzw. Nutztiere die Fähigkeit verloren haben, selbstständig in der freien Natur auf Dauer zu überleben, so bleiben dennoch ihre Bedürfnisse nach einem artgerechten Leben mit Bewegung und Ruckzugsmöglichkeiten.
Egal ob Mastschweine, Legehennen oder Mastrinder – das Prinzip ist immer dasselbe. Um den größtmöglichen Gewinn zu erzielen, werden auf minimalstem Raum so viele Tiere wie nur möglich zusammengepfercht. Um nur ein Beispiel zu geben: Eine Legehenne hat in etwa die Fläche eines DIN-A4-Blattes zur Verfügung, ein Mastschwein in Kastenhaltung mit einem Körpergewicht von 50 bis 110 kg die Mindestfläche von lediglich 0,75 m² pro Schwein.
Mangelnde Hygiene in der Massentierhaltung
Der Boden besteht meist aus Spaltböden. Dabei handelt es sich um harte Böden, die teilweise perforiert sind, damit die Tiere den eigenen Kot in die darunterliegenden Abflusskanäle befördern. Der Bewegungsmangel, das Fehlen von natürlicher Witterung und das Leben auf ihren eigenen Exkrementen schwächt das Immunsystem der Tiere massiv.
Antibiotika auf unseren Tellern
Dies sind die optimalen Voraussetzungen für die rasche Entstehung und Verbreitung von Krankheiten – an dieser Stelle kommen dann die Medikamente ins Spiel. Um Krankheiten entgegenzuwirken, behandelt man oft ganze Tiergruppen prophylaktisch mit Antibiotika. Dadurch entstehen immer mehr antibiotikaresistente Keime, die sich, wie auch die Rückstände der Antibiotika, dann immer öfter auf unserem Teller finden.
Globale Problematik
Die oben bereits erwähnten Abflusskanäle sammeln den abgegebenen Urin und Kot, damit er in weiterer Folgen als Dünger auf Ackerflächen genutzt werden kann. Dies bedeutet einen massiven Stickstoffeintrag in das Ökosystem und gefährdet somit nicht nur Tier- und Pflanzenwelt, sondern zudem noch die Qualität des Grundwassers.
Das kannst DU tun:
Der erste Gedanke wird bei vielen der Verzicht auf Fleisch sein. Würde sich die Masse der Menschheit darauf einlassen, käme es mit Sicherheit sehr rasch zu massiven Änderungen auf dem Fleischmarkt und damit verbunden einem Umdenken in der Fleischindustrie. Doch es gibt noch andere Möglichkeiten, die Massentierhaltung nicht zu unterstützen und dennoch Fleisch zu konsumieren. Jeder sollte sich ganz einfach fragen, wie viel Fleisch für ihn wirklich notwendig ist. Eine Reduktion des Fleischkonsums wäre ein großer Erfolg für den Tier-, Natur- und Umweltschutz. An den Tagen mit Fleisch am Menüplan sollte vor allem auf die Herkunft des Fleisches geachtet werden.
Bio heißt nicht automatisch, dass es dem Tier gut geht
In diesem Zusammenhang ist es nicht zwangsläufig besser, Bioprodukte zu kaufen, da Biozertifikate oft die Realität nicht widerspiegeln und die Verhältnisse in Biofleischproduktionen sehr oft aus Sicht des Tierschutzes kritisch zu bewerten sind. Andererseits gibt es aber Fleischproduktionen bzw. –lieferanten, die ohne Bio-Zertifikat auskommen und trotzdem nachhaltiger und qualitativ hochwertiger produzieren. Dabei muss auch klar sein, dass ein qualitativ hochwertiges Fleisch teurer ist, als Fleisch aus einer Massentierhaltung. Wenn aber weniger Fleisch konsumiert wird als zuvor, ergeben sich kaum höhere Kosten für den Privathaushalt.
Wenn möglich, ist eine landwirtschaftliche Direktvermarktung durch den Bauern des Vertrauens immer vorzuziehen. Einerseits ist die Herkunft der Tiere leichter nachzuvollziehen und andererseits ergeben sich auch für den Bauern Vorteile. Sinnvoll ist außerdem die möglichst gänzliche Verwertung des Tiers. Die Abnehmer sogenannter Fleischpakete erhalten Anteile von allen Teilen des geschlachteten Tiers, also auch Knochen oder sehniges und fettes Fleisch.
Unterstütze Tierschutzvereine
Abgesehen von den oben erwähnten Möglichkeiten, bietet die Unterstützung eines Tierschutzvereines die Gelegenheit, den Kampf gegen die Massentierhaltung zu unterstützen. Und zu guter Letzt, die wohl wichtigste Maßnahme: Aufklärung! Klären Sie Ihre Mitmenschen auf und fordern Sie diese wiederum auf, dasselbe zu tun.