Gegen Ende der vergangenen Woche wurde die „Assisi-Hof“ Tierrettung des Österreichischen Tierschutzvereins von der Polizei zu einem Einsatz in St. Georgen im Attergau gerufen. Eine Frau soll ihre beiden Hunde schwer vernachlässigt haben. Da es sich dabei um American Stoffordshire-Terrier handelte, wollte die Exekutive sichergehen, dass Hunde-Profis sich des Falles annehmen.
Die Hunde erwiesen sich als freundlich. Das weibliche Tier war allerdings stark abgemagert und beide Vierbeiner stürzten sich auf das von unserer Tierrettung bereitgestellte Futter. Die Besitzerin war zum Zeitpunkt des Einsatzes von Tierrettung und Polizei nicht anzutreffen. Für die Hunde, die nun auf einem "Assisi-Hof" auf ein neues, liebevolles Zuhause warten, erfolgte die Rettung noch rechtzeitig. Nicht so jedoch für zwei australische Echsen, die ebenfalls in der Wohnung aufgefunden wurden.
Es handelt sich um Bartagamen, deren Zustand so schlecht war, dass Sie unverzüglich in die Obhut einer auf Exoten spezialisierten Tierärztin übergeben werden mussten. Der Befund bestätigte: „Die Haut ist sehr stark verändert im Sinne von mehreren nicht stattgefundenen Häutungen und Infektionen durch Bakterien und Pilze. Das klinische Bild weist auf eine schon länger andauernde nicht artgerechte Pflege der Tiere hin.“
Die Tiere wurden eingeschläfert, um ihnen weitere Qualen und Leiden zu ersparen. Gegen die Halterin wird vom Österreichischen Tierschutzverein und von Amts wegen Anzeige wegen vorsätzlicher Tierquälerei erstattet.
Dies ist die unbeachtete Schattenseite der Exotenhaltung. Die Tiere sind billig zu haben, doch über das nötige Fachwissen verfügen die wenigsten Halter. Da Schlange, Echse und Co. jedoch keinerlei Schmerzenslaute von sich geben, bleibt ihr Leiden oft über Monate hinweg unentdeckt. Exoten sterben einen lautlosen Tod. Angesichts des näher rückenden Weihnachtsfests appellieren wir: „Tiere sind fühlende Lebewesen. Ihre Haltung erfordert Zeit, Geld und Fachkenntnisse. Bitte kaufen und schenken Sie Tiere niemals spontan!“
Erklärung zum Foto: Das vordere Tier ist eine der vernachlässigten Bartagamen. Das hintere Tier ist völlig gesund.